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(Vorsicht: Satire!)
Erfolgsstrategien für moderne Medienbetriebe
Ausgangslage: Wir entdecken, dass wir ein totes Pferd reiten.
Was tun?
- Nichts - wir reiten das tote Pferd weiter wie bisher.
- Wir weisen den Reiter an, sitzen zu bleiben, bis das Pferd wieder aufsteht.
- Wir ordnen Überstunden für Reiter und Pferd an.
- Wir gewähren dem Reiter eine Leistungsprämie, um seine Motivation zu erhöhen.
- Wir stellen dem Reiter eine Beförderung in Aussicht.
- Wir schließen mit dem Reiter eine Zielvereinbarung über das Reiten toter Pferde.
- Wir schicken den Reiter auf ein Weiterbildungsseminar, damit er besser reiten lernt.
- Wir lassen den Reiter coachen, um seine Kommunikationsfähigkeit mit dem toten Pferd zu erhöhen.
- Wir verändern – in Abstimmung mit dem Personalrat – die Arbeitsplatzbeschreibung, so dass nun auch das Reiten toter Pferde zum Aufgabengebiet des Reiters gehört.
- Wir regeln im Tarifsystem die Zuschläge für das Reiten toter Pferde für feste und freie Mitarbeiter.
- Wir organisieren regelmäßige Teamgespräche mit einem externen Supervisor, um die Kommunikation zwischen Reiter und totem Pferd zu verbessern.
- Wir erläutern dem toten Pferd in einem moderierten Gespräch, dass sein Verhalten im Widerspruch zu den Zielen und Erfordernissen eines modernen Medienbetriebes steht.
- Wir besorgen eine größere Peitsche.
- Wir verdoppeln die Futterration für das Pferd.
- Wir reduzieren die Futter-Rationen aller lebenden Pferde, um die Chancengleichheit des toten Pferdes zu erhöhen.
- Wir wechseln den Pferdelieferanten.
- Wir wechseln den Futterlieferanten.
- Wir wechseln das Stroh im Stall aus.
- Wir lassen den Stall renovieren.
- Wir bauen einen neuen Stall.
- Wir bestellen einen bequemen Sattel - es könnte ein langer Ritt werden ...
- Wir drohen dem Reiter mit disziplinarischen Maßnahmen für den Fall, dass er sich den Anweisungen des Vorgesetzten betreffend des Reitens toter Pferde widersetzt.
- Wir versetzen den Reiter und schreiben die Stelle hausintern aus.
- Wir schreiben die Stelle des Reiters bundesweit aus, nachdem sich aus dem eigenen Haus kein qualifizierter Bewerber gefunden hat. Es melden sich 982 erfahrene Reiter, die sich auch das Reiten toter Pferde zutrauen.
- Wir entsenden 47 Redaktionsleiter in andere europäische Medienhäuser, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
- Wir stellen fest, dass die Anderen auch tote Pferde reiten und erklären dies zum Normalzustand.
- Wir schließen uns einer internationalen Arbeitsgruppe an, um entsprechend dem best-practice-Gedanken das tote Pferd zu optimieren.
- Wir initiieren eine medienübergreifende Projektgruppe ‚toPf’ unter der Leitung des Assistenten der Geschäftsleitung zur Neudefinition der Workflows beim Reiten toter Pferde.
- Wir beauftragen die IT mit der Entwicklung eines plattformneutralen, datenbankgestützten Informationssystems zu toten Pferden. Dort entwickelt ein Mitarbeiter in Abstimmung mit allen betroffenen Abteilungen im Haus ein 340seitiges Pflichtenheft.
- Wir beauftragen die Medienforschung mit einer Studie über das Marktpotenzial toter Pferde. Sie nimmt Kontakt auf zu einem renommierten KW-Lehrstuhl, um zu prüfen, ob die Aufgabe im Rahmen einer Dissertation gelöst werden kann.
- Wir erklären gegenüber der Presse, dass ein totes Pferd von Anfang an unser Ziel war.
- Wir erklären ‚tote Pferde’ zur Kernkompetenz unseres Unternehmens und entwickeln eine passende Markenstrategie.
- Wir strukturieren um - damit ein anderer Bereich das tote Pferd bekommt.
- Wir verschieben die prinzipielle Zuständigkeit für tote Pferde in die Unternehmenskommunikation.
- Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
- Wir klagen in Brüssel darüber, dass die Mitbewerber viel mehr tote Pferde haben - und dass das eine schreiende Ungerechtigkeit ist.
- Wir lassen das tote Pferd nach ISO 9001 zertifizieren.
- Wir definieren Ziele für tote Pferde in unserer Balanced Scorecard.
- Wir ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
- Wir differenzieren ‚tot’ künftig in 10 unterschiedliche Zustände. Mit der Ausarbeitung der Details wird eine externe Agentur beauftragt, die in dieser Frage bereits erfolgreich andere Medienbetriebe beraten hat.
- Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine effiziente Verwendung für tote Pferde im Haus zu finden.
- Wir integrieren den Umgang mit toten Pferden in unsere ‚Leitlinien zur Führung und Zusammenarbeit’.
- Wir weisen darauf hin, dass im Rahmen der Bilanzierung das tote Pferd vorläufig weiter als ‚bewegliches’ Anlagevermögen zu bewerten ist.
- Wir berufen unter der Leitung des Verwaltungsdirektors einen abteilungsübergreifenden Arbeitskreis, um die steuerlichen und bilanztechnischen Aspekte des toten Pferdes zu analysieren.
- Wir definieren ein open space-Projekt "riding dead horses 2.0" unter Leitung des Marketings.
- Wir melden den Bedarf für tote Pferde bei der KEF an.
- Wir überarbeiten den Stellenplan und regeln dabei die Verteilung toter Pferde.
- Wir erstellen eine Powerpoint-Präsentation, die überzeugend (und mit tollen Übergangseffekten) darlegt, wie leistungsfähig lebende Pferde sein können.
- Wir bilden innerhalb der Verwaltung ein neues Sachgebiet zur Integration aller toten Pferde, um Synergieeffekte zu nutzen.
- Wir prüfen die Gründung einer GmbH für tote Pferde, nachdem die Einrichtung eines optimierten Regiebetriebes bzw. eines Eigenbetriebes keinen Erfolg brachte.
- Wir suchen einen finanzstarken Partner aus der Privatindustrie und gründen zusammen mit dessen toten Pferden ein PPPPP (Public-Private-Pferde-Partnership-Project).
- Wir richten einen bereichsübergreifende Kostenstelle für tote Pferde ein.
- Wir überarbeiten die Formulare zur Reisekostenabrechnung beim Reiten toter Pferde (v.a. angepasste Kilometerpauschale).
- Wir schlagen dem Personalrat vor, Leistungsanreize für tote Pferde einzuführen.
- Wir erkennen deutliche Motivationsdefizite beim toten Pferd und beantragen Projektmittel für eine mittelfristige Personal-Entwicklungs-Maßnahme mit 4 Planstellen – zunächst befristet auf 5 Jahre.
- Wir schließen mit dem Personalrat eine Dienstvereinbarung über Teilzeitarbeitsplätze für tote Pferde in der Verwaltung.
- Wir bringen im Rahmen des Budgets die Produkt- und die Finanzverantwortung des toten Pferdes zur Deckung.
- Wir starten einen hausinternen Ideenwettbewerb zum Reiten toter Pferde.
- Wir ernennen einen Verwaltungsmitarbeiter zum Beauftragten für das Totepferdewesen.
- Wir spannen mehrere tote Pferde zusammen an, damit sie gemeinsam schneller werden.
- Wir beauftragen eine renommierte Beratungsfirma mit einem Gutachten, ob es billigere und leistungsfähigere tote Pferde gibt. Das Gutachten stellt fest, dass das tote Pferd kein Futter benötigt und empfiehlt, nur noch tote Pferde zu verwenden. Das hausinterne Controlling schließt sich dieser Einschätzung nachdrücklich an.
- Ein anschließendes Ergänzungsgutachten ergibt, dass die Leistung des toten Pferdes etwa doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche Arbeitsleistung eines Mitarbeiters und empfiehlt die Festanstellung des toten Pferdes.
- Wir beantragen Fördermittel der EU aus dem Landwirtschaftsfond für Pferdehaltung. (Alternativ schlagen wir vor, das tote Pferd als EU-Kommissar nach Brüssel zu berufen.)
- Wir tauschen das tote Pferd gegen ein anderes totes Pferd aus, das laut Produktbeschreibung schneller läuft und noch weniger frisst.
- Wir kündigen nach Anhörung des Personalrates dem Pferd fristlos, da es sich um einen klaren Fall von Arbeitsverweigerung handelt.
- Wir verklagen das Pferd zivilrechtlich auf Schadensersatz wegen fortgesetzter Nichterbringung einer zugesicherten Leistung.
- Wir entlassen den Reiter wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und illoyalem Verhalten.
- Wir legen das tote Pferd bei jemand anderem in den Stall und behaupten, es sei seines.
- Wir leugnen, jemals ein Pferd besessen zu haben.
- Wir tauschen das tote Pferd gegen eine Kuh aus.
Und dann (vielleicht):
Quelle :
Überarbeitung verschiedener Internetquellen,
Ergänzungen durch versierte Reiter auf Facebook
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